Wenn einmal nicht hilft, klappt es vielleicht beim zweiten Mal.

Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 07.07.2022

Artikel vom Newsportal des WDR vom 08.07.2022

Jahrelang bemühte sich die integrative Kita „Miteinander leben“ in Köln-Sürth um einen Behindertenparkplatz – erfolglos. Dann kam der Geschäftsführer auf eine Idee.

Marc Haine kann es nicht nachvollziehen. Auf der Straße vor seiner Kita „Miteinander leben“ in Köln-Sürth ist eigentlich genug Platz für einen Behindertenparkplatz.

Und der wäre wichtig. Denn einige der Kinder haben körperliche Beeinträchtigungen und können keine weiten Strecken gehen. Aber eine Genehmigung für den Parkplatz gibt es bislang nicht.

Weg zur Kita in Köln-Sürth ist holprig

Seit der Eröffnung 2008 ist die Kita mit der Stadt in Kontakt. Die Bitte wurde mehrfach abgelehnt. Mit der Begründung, am angrenzenden Marktplatz gebe es ja einen Behindertenparkplatz. Aber der ist weit weg und der Weg zur Kita holprig.

Der Marktplatz ist den ganzen Tag über sehr, sehr voll“, sagt Marc Haine. „Es ist ein schwieriger Weg. Manche Kinder haben Gehhilfen und müssen sich damit über Kopfsteinpflaster und Boden-Erhebungen bewegen. Manche Kinder müssen getragen werden.“

Wenn der Platz nicht mit Ständen vollgestellt sei, dann mit parkenden Autos. „Für die Eltern, die mit ihren Kindern unterwegs sind, ist das wie ein Hindernislauf.“ Die Mutter eines körperlich behinderten Kindes habe selbst eine Beinprothese – umso höher die Belastung.

Mühsamer Kontakt mit der Stadt Köln

Marc Haine ist Geschäftsführer der Vereins und steht seit fast zwei mit der Stadt in Kontakt. Er hat Mails geschrieben und telefoniert. Zweimal seien Verantwortliche der Stadt vorbeigekommen, um sich vor Ort ein Bild zu machen, sagt er. Jeweils mit dem Hinweis, dass man nicht zuständig sei. Vor sechs Wochen bekam Haine dann endlich Kontakt zur richtigen Ansprechpartnerin. Die habe ihm versichert, „im Sommer“ vorbei zu kommen.

Kita-Geschäftsführer markiert Behindertenparkplatz auf dem Boden

Weil ihm das ganze Prozedere zu lange dauerte, wurde der Geschäftsführer einfach selbst aktiv. Im November 2021 markierte er einen Behindertenparkplatz auf der Straße vor seiner Kita. Legal ist das eigentlich nicht, aber Marc Haine wollte handeln.Es ist ein Akt des zivilen Ungehorsams“, so Haine. „Ein Akt der Verzweiflung: Jetzt malen wir da selber mal einen Parkplatz hin und schauen, was passiert.“ Und der selbstgemalte Parkplatz zeigt Wirkung. Die Fläche werde meistens auch wirklich freigehalten.

Stadt Köln will den Parkplatz jetzt doch genehmigen

Auf Nachfrage des WDR kommt auch offiziell Bewegung in die Sache. Eine Sprecherin der Stadt Köln teilte mit:

„Nach nunmehr abgeschlossener Prüfung wird für die Öffnungszeiten der Kita ein zeitlich befristeter allgemeiner Behindertenparkplatz eingerichtet. Der Auftrag an den Bauhof zwecks Einrichtung/Beschilderung wurde am Freitag erteilt und wird zeitnah umgesetzt.“ Stadt Köln

Marc Haine ist vorsichtig optimistisch, dass den körperlich beeinträchtigten Kindern der Hindernislauf über den Marktplatz bald erspart bleibt.

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